Übereinanderliegende Bibeln

Bibeln gibt es mittlerweile in vielen deutschen Übersetzungen und Editionen. Dabei reicht das Angebot von Ledereinbänden, über farbenfrohe Cover, hin zu Online-Fassungen.

Bild: Unsplash / Tim Wildsmith

Bibelausgaben

Die passende Übersetzung finden

Früher waren sie schwarz oder in Leder gebunden. Heute gibt es sie in allen Regenbogenfarben. Ebenso unterschiedlich wie ihr Äußeres sind auch die Übersetzungen, in denen die Bibel angeboten wird.

Doch welche Bibelausgabe ist die richtige? Die Jugendbibel in heutigem Deutsch oder die Übersetzung nah am Urtext? Die Hosentaschen- oder die Familienbibel? Neben den gedruckten Bänden gibt es auch eine Vielzahl an Onlinebibeln, die nur darauf warten, vom User genutzt zu werden. Und wem all dies noch nicht genügt, der kann sich die Bibel als Hörbuch-Variante im Wohnzimmer einfach vorlesen lassen. Hier einige Hinweise zur Bibelauswahl.
 

Die Lutherbibel von 2017 basiert auf der Übersetzung von Martin Luther und ist die wichtigste Bibelausgabe für die lutherische Kirche. Sie spielt aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ihrer Sprache trotz ihres Alters eine wichtige Rolle. In den meisten Gottesdiensten wird aus dieser Übersetzung gelesen. Und die vertrauten alten Verse wie „Der Herr ist mein Hirte“ zitieren wir heute noch in Lutherdeutsch. Soll zu hohen Feiertagen (beispielsweise der Trauung) eine Bibel geschenkt werden, so ist dies häufig eine Lutherbibel.

Die Einheitsübersetzung ist eine vor allem von der katholischen Kirche in deren Liturgie gebrauchte Bibelübersetzung. Einem weitverbreiteten Missverständnis nach wird die Einheitsübersetzung meist als eine gemeinsame Übersetzung von römisch-katholischer und evangelischer Kirche wahrgenommen. Sie ist allerdings eine vom katholischen Bibelwerk initiierte Übersetzung von katholischer Seite unter eingeschränkter Beteiligung evangelischer Theologen (für das Neue Testament und die Psalmen) und dient der Einheitlichkeit (daher der Name) innerhalb der deutschsprachigen Bistümer.

Die Gute Nachricht ist die jüngste ökumenische Bibelausgabe. Diese ist nun – im Gegensatz zur Einheitsübersetzung – in einer Zusammenarbeit der deutschen Bibelgesellschaft (evangelisch) und des katholischen Bibelwerks entstanden. Sie findet häufig im evangelischen Schulunterricht ihre Verwendung, ist von katholischer Seite allerdings nur für den Hausgebrauch vorgesehen.

Diese Bibelausgaben orientieren sich in ihrer Übersetzung an den Originaltexten des hebräischen Alten Testaments und des altgriechischen Neuen Testaments, legen Wert auf philologische Korrektheit und bemühen sich um eine theologisch neutrale Ausrichtung.

Die Elberfelder Bibel entstand erstmals 1855 in einem Übersetzerkreis um Carl Brockhaus und wird seit der letzten Revision 2006 laufend weiter verbessert. Ziel ist, eine möglichst exakte Übersetzung zu schaffen. Dabei steht mehr die Nähe am Urtext als eine elegante Sprache im Vordergrund. Abweichungen vom hebräischen Text werden nur in unbedingt nötigen Fällen vorgenommen; die wörtliche Wiedergabe wird dann in einer Fußnote nachgewiesen.

Die Zürcher Bibel ist eine in Deutschland weniger verbreitete Bibelübersetzung, die von der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich herausgegeben wird. Sie legt ein besonderes Augenmerk auf die philologische Genauigkeit.

Bibelausgaben, die von einer traditionellen textorientierten Bibelübersetzung abweichen, haben in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen. Anstelle von theologisch neutraler Ausrichtung oder Genauigkeit steht hier die Verständlichkeit des Textes oder eine neue Perspektive auf die biblischen Texte im Vordergrund.

Die Bibel in gerechter Sprache sieht sich selbst nicht als Bibelübersetzung im klassischen Sinn, sondern versteht sich als ergänzend zur eigentlichen Bibellektüre einer klassischen Bibelausgabe. Die Bibel in gerechter Sprache achtet vor allem auf den Gebrauch von Erkenntnissen aus feministischen Theologie und Sozialethik und möchte die Bibel in den Kontext des 21.Jahrhunderts einbinden.

Die Volxbibel, eine Jugendbibel, bedient sich der modernen Jugendsprache und versucht Bezüge zur Moderne herzustellen. Die Herausgeber nutzen zur Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Auflagen das Medium Internet. Hierbei hat auf einer Internetseite jeder und jede die Möglichkeit, auf einem Forum Ideen zur Überarbeitung der Texte einzubringen.

Die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ) ist eine so genannte "kommunikative Bibelübersetzung". Sie legt ihren Schwerpunkt auf leichte Verständlichkeit, zeitgemäße Sprache und inhaltliche (nicht wörtliche!) Genauigkeit. Die NGÜ ist ein gemeinsames Projekt der Genfer Bibelgesellschaft, der Deutschen Bibelgesellschaft und des Brunnen Verlags. Bisher sind das Neue Testament, die Psalmen und die Sprüche erschienen. Die Übersetzung des gesamten Alten Testaments ist in Arbeit.

Bibel für Kinder

Mach dich mit Kira, der Kirchenelster auf Entdeckungsreise in der Bibel. Ein Bibelfilm zur Entstehung der Welt.

kirche-entdecken.de

Die BasisBibel

Die BasisBibel zeichnet sich durch eine besondere Verbundenheit mit den neuen Medien aus. Sie erhebt den Anspruch, die Sprache der heutigen Menschen zu sprechen, ohne die Treue zum Urtext und zum Evangelium zu vernachlässigen.

Ihre leicht verständliche Sprache und ihre digitale Tauglichkeit machen die BasisBibel zu einer Bibel für Einsteiger, die vor allem Jugendliche, junge Erwachsene, Hauskreise und Wiedereinsteiger anspricht. Sie ist auch als Software, Online-Version und als Hörbuch erhältlich und bietet eine Fülle an Zusatzinformationen zum eigentlichen Bibeltext. Bisher gibt es die Basisbibel als Neues Testament mit Psalmen. Am 21. Januar 2021 erschien die  BasisBibel als vollständige Ausgabe mit Altem und Neuem Testament.

Redewendungen 2

Alle diese Redewendungen haben biblischen Ursprung. Wussten Sie es?
„etwas ausposaunen“ (Mt 6,2),
„ein Dorn im Auge“ (Num 33,55),
„im Dunkeln tappen“ (Dtn 28,29),
„mit Füßen treten“ (1 Sam 2,29),
„Gift und Galle“ (Dtn 32,33),
„Wolf im Schafspelz“ (Mt 7,15)
und „die Haare zu Berge stehen“ (Hiob 4,15)

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Nicht alle Bibelausgaben enthalten den gesamten biblischen Kanon des Alten und Neuen Testaments. Manche Ausgaben sind als „Themen-Bibeln“ erhältlich, die nur bestimmte Teile von biblischen Büchern oder Texten enthalten. Manche Ausgaben hingegen ergänzen den biblischen Text mit den sogenannten Apokryphen. 

Dies sind Texte, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in den evangelischen Kanon der Bibel aufgenommen wurden. Online-Versionen können teilweise fehler- oder lückenhaft sein und sind deswegen mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

13.10.2020
Anne Lüters

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