Das Apostolische Glaubensbekenntnis formuliert in knappen Sätzen, worauf der christliche Glaube fußt. Seine Glaubensaussagen sind die Wurzeln, aus denen unser heutiger Glaube erwächst.
Bild: iStock / den-belitsky
Selbstbesinnung
Mit dem Glaubensbekenntnis leben
"Das kann man doch nicht glauben." Manche Jugendlichen sprechen es aus, manche Erwachsenen denken es sich. Tatsächlich sind einige Aussagen des apostolischen Glaubensbekenntnisses nicht ganz einfach. Es sind verdichtete Glaubenssätze, die sonntäglich im Gottesdienst gesprochen werden. Gerade deshalb lohnt es sich aber, die einzelnen Artikel durchzubuchstabieren. Selbst wenn man manchen Zeilen kritisch gegenübersteht, kann das auch ein Hinweis dafür sein, was man selbst glaubt. So war das bei der Entstehung des Bekenntnisses im Jahr 325 übrigens auch: Manche der Aussagen entstanden in der Auseinandersetzung mit theologischen Strömungen, gegen die sich die offizielle Kirche mit dem Glaubensbekenntnis abgrenzte und durchsetzte.
Ich glaube an Gott
- Was für ein Bild kommt mir, wenn ich an einen väterlichen Gott denke? Ist es positiv oder negativ belegt?
- Wie klänge es für mich, wenn hier Mutter stünde?
- Welche Eigenschaften von Eltern fallen mir ein und wie passen sie mit meinem Gottesbild zusammen?
- Was wäre das Gegenteil von einem väterlichen/mütterlichen Gott?
- Angenommen, Gott ist wie ein Vater - was würde ich ihm gerne sagen?
- Auf einer Skala von 1-10: Wie wichtig ist es mir, dass Gott allmächtig ist?
- Was verbinde ich mit Allmacht und Macht?
- Wo zweifle ich an Gottes Allmacht?
- In welchen Situationen wünsche ich mir Gottes allmächtiges Eingreifen? In welchen nicht?
- Angenommen, Gott ist allmächtig - woran kann ich es erkennen?
- Was bedeutet es mir, dass ich selbst kein Produkt des Zufalls, sondern geschaffen bin?
- Wie bringe ich Evolution und Schöpfung zusammen?
- Das Gegenteil von Schöpfung ist für mich...
- Wozu, meine ich, hat Gott Himmel und Erde erschaffen?
- Wenn Welt und Menschen von Gott geschaffen sind - was bedeutet das für meinen Umgang mit ihnen?
Und an Jesus Christus,
- Jesus Christus ist Gottes Sohn - das ist eine der anstößigsten Glaubenssätze des Christentums. Wie gehe ich mit diesem Anstoß um?
- "Gottes eingeborener/einziger Sohn" - was macht Jesu herausragende Stellung unter den anderen Gotteskindern aus?
- Welche Rolle spielt Jesus Christus für meinen Glauben?
- Wenn Jesus Gottes Sohn ist - was bedeutet das für mich? Für die Menschen?
- Wer oder was hat Macht über mich?
- Welche Erfahrungen habe ich mit Macht?
- Was macht einen guten Herrscher für mich aus?
- Welchen Umterschied macht es für mich, ob ich sage: "Jesus ist Herr über die Welt?" oder "über die Menschen" oder "über uns"?
- Wie fühlt es sich an, zu sagen (wie Martin Luther im kleinen Katechismus): Jesus Christus ist mein Herr?
- Angenommen, ich würde mich eine Woche lang ganz bewusst von Christus beherrschen lassen - was würde sich verändern?
- Was irritiert mich an dem Satz?
- Wie stehe ich zu Wundern?
- Angenommen, ich hörte zum ersten Mal, dass Gott zur Welt kommt - wie würde ich mir das vorstellen?
- Wozu könnte dieser Satz dienen?
- Inwiefern könnte man sagen, dass jede Empfängnis durch den Heiligen Geist geschieht?
- Welche Assoziationen erweckt das Wort "Jungfrau" bei mir?
- Was ist das Besondere an einer Jungfrauengeburt?
- Wie muss ich ggf. diesen Satz fassen, damit ich ihn glauben kann?
- Was meine ich, wie hat Pilatus seinen Weg in das Glaubensbekenntnis gefunden?
- Wie schätze ich seine Rolle im Evangelium ein?
- Wozu, meine ich, wird in diesem Bekenntnis das Leiden explizit erwähnt?
- Wie würde ich Leiden in meiner Lebensbeschreibung fassen?
- Worunter oder unter wem leide ich?
- Drei nüchterne Worte für eine Katastrophe - für das Heil. Was stoßen sie bei mir an?
- Wie wichtig ist es für mich, dass Jesus gestorben ist?
- Welche Geschichten und Emotionen stehen zwischen den Worten?
- Was, wenn das das Ende wäre?
- Welche Bedeutung hat das Kreuz für mich?
- Wie stelle ich mir ein Reich des Todes vor?
- Warum ist es wichtig, dass Jesus dort hinabsteigt?
- Früher hieß es: "Niedergefahren zur Hölle". Wie klingt das für mich?
- Wo kommen die Gestorbenen für mich nach ihrem Tod hin?
- Wie stelle ich mir die Auferstehung vor?
- Was bedeutet mir Ostern?
- Angenommen, Jesus wäre nicht auferstanden. Was wäre dann?
- Wie stelle ich mir den Himmel vor?
- Wo ist der Himmel?
- Gott der Allmächtige und Jesus - in welchem Verhältnis sehe ich sie?
- Wie stelle ich mir ein "jüngstes Gericht" vor?
- Angenommen, es gäbe die Vorstellung eines letzten Gerichts nicht - was würde fehlen?
- Wie wichtig ist mir in meinem Leben Gerechtigkeit?
- Was, wenn Menschen keine Gerechtigkeit erfahren?
- "Jeder, wie er es verdient" - in welchen Situationen würde ich diesen Satz sagen? In welchen nicht?
- Christus als Weltenrichter - wie passt das in mein Bild von Jesus? Und in mein Gottesbild?
Mein eigenes Bekenntnis
Wie sehe ich Gott? Eine spielerische Anleitung, den eigenen Glauben auf den Punkt zu bringen.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
- Inwiefern kann man die Kirche heilig nennen?
- Was stört mich an dieser Formulierung?
- Wieviel Kirche braucht der Glaube?
- Was bedeutet die Kirche für mich?
- Was, wenn es die Kirche nicht gäbe?
- Wer gehört zur Kirche?
- Was ist mir heilig?
- Wer sind für mich Heilige?
- Welche Eigenschaften zeichnen Heilige aus?
- Wie wichtig ist für mich Gemeinschaft?
- Was müsste geschehen, damit ich mich selst "heilig" nennen würde?
- Was fällt mir schwerer: um Vergebung zu bitten oder zu vergeben?
- Was hat Vergebung mit dem Heiligen Geist zu tun?
- Was löst das Wort "Sünde" bei mir aus?
- Welche offenen Rechnungen habe ich noch?
- Was kann ich leicht vergeben, was schwer?
- Wo suche ich selbst noch Vergebung?
- "Gott hat mir meine Sünden vergeben" - was empfinde ich bei diesem Satz?
- Welche Erfahrungen, Erwartungen und Befürchtungen habe ich bei dem Thema Tod?
- Worauf hoffe ich?
- Was erwarte ich nach dem Tod?
- Wen würde ich gerne wiedersehen?
- Wie beeinflusst der Tod mein Leben?
- Angenommen, ich glaube an die Auferstehung - wie stelle ich sie mir vor?
- Welche Assoziationen weckt das Wort "ewig" bei mir?
- Angenommen, ich könnte ewig leben - was würde ich tun?
- Wann beginnt das ewige Leben?
- Von was würde ich sagen, dass es ewig andauert?
- Wie erkläre ich Ewigkeit?
Amen.
Das Wort kommt aus dem Hebräischen und ist eine Bestätigungsformel, die schwankt zwischen "So ist es" und "so soll/möge es sein". Wozu sage ich voller Überzeugung: "Amen, ja, so ist es"? Und was kann ich nicht so ganz glauben, wünsche mir aber, dass es so sein möge?
11.12.2020
Anne Lüters